Freitag, 16. Mai 2014

Das reine Leben

Ein Patriot bin ich nicht. Aber ich bin ein Schweizer. Und die sind in aller Bescheidenheit stolz. Schon seit Generationen ist das so und wird so weiter gegeben von einer Generation zur anderen. Woher das kommt ist vielleicht nicht auf einen Satz zu reduzieren. Ich vermute, dass es mit der Tatsache zu tun hat, dass es seit mehr als 150 Jahre keinen Krieg oder sonst eine blutige Auseinandersetzung auf dem Hoheitsgebiet der Schweiz geben hat. Mit Ausnahme der Niederschlagung des Generalstreiks 1918 durch Schweizer Soldaten, die man hiess auf Arbeiter zu schiessen sowie die fragwürdigen Todesurteile gegen sog. Landesverräter zwecks Setzen von Zeichen gegen aufbegehrende Miteidgenossen während der des Nazi-Zeitalters. Sicher aber liegen die Wurzeln des Stolzes der Schweizer in der Tatsache, dass Armut dieses Land vor hundert Jahren prägte. Als Binnenland mit mehrheitlich unwegsamen und unfruchtbarem Land ohne jede Bodenschätze waren die Schweizer gezwungen aus eigener Kraft das Land aufzubauen und in die Moderne zu führen. Die Zeit der Industrialisierung sorgte zuerst dafür, dass viele Schweizer auswandern und in der Ferne ihr Glück suchen mussten. Gleichzeitig aber wanderten Menschen in das Land ein, von denen viele Pioniere waren und Unternehmen gründeten, die heute weltweit eine Rolle spielen. Die Schweizer wurden ein gesamthaft fleissiges Volk und ohne jede Tradition einer Kolonialisierung trotzdem weltgewandt und in vielen Märkten zuhause. Wegbereitend waren häufig Missionare, aber auch Auswanderer und sonstige Glücksritter. Nie aber schickte die Schweiz ihre Armee. Mit dieser Tradition brach das Land nach dem Sieg Napoleons über Helvetien. Dafür aber gründete der Sohn Henri Dufour das Internationale Rote Kreuz. Mit dieser Gründung begann die humanistische Tradition, auf die viele Jahrzehnte der Schweizer Bürger stolz war und mit ihr auf die immer währende Neutralität auf die sich die Nation verpflichtet hatte. So kann man heute sagen, dass die Schweiz über eine Ethik verfügte, die ihr viele Türen öffnete und vielen Unternehmen erst ermöglichten mit vielen Ländern Geschäfte machen zu können.

Man möchte sich wünschen, dass dieses Konzept, das man als bigott bezeichnen kann, noch heute funktionieren würde, statt wie es scheint zu sein, dass Schweizer Unternehmen - nicht nur die Schweizer Banken - mit jedem Schurkenstaat, mit jedem Potentaten jede Form von Geschäfte abwickeln. Ohne aber die humanitären Werte der alten Zeit mit in die Verhandlungen zu bringen.






Ein Schweizer Unternehmen, das zu den globalen Unternehmen schlechthin gehört, ist Néstlé. Wie nebenstehendes Video exemplarisch zeigt, gehört diese Firma genauso wie die beiden Grossbanken UBS und Crédit Suisse auf die Watchingliste jener Firmen, denen man dringendst auf die Finger schauen und hauen muss. Ethik ist nicht das was diesen Brand stark macht. Im Gegenteil. Die fehlende Ethik dieser Firma sollte dazu führen, dass man mit ihr keine Geschäfte macht wenn es um Nahrungsmittel geht. Dazu gehören auch die Aktienanteile, die in kein Portfolio eines anständigen Menschen passen.

Donnerstag, 15. Mai 2014

Unabhängiger Journalismus

Noch nie in der Menschheitsgeschichte war es so einfach weltweit zu publizieren wie heute. Das ist an sich keine neue Erkenntnis und schon gar nicht einmal mehr eine Nachricht wert. Erstaunlich aber ist es schon, dass es zum Beispiel noch kein neues Format gibt, das Länder übergreifend im deutschsprachigen Raum geschaffen wurde. In der Schweiz ist mir lediglich ein Projekt bekannt, das sich den unabhängigen Journalismus auf die Fahne geschrieben hat: Infosperber.

Nun macht sich in Deutschland ein neues Projekt auf den Weg, das sich via Crowdsourcing finanzieren will. Siehe Krautreporter. Da sind namhafte Journalisten drauf und dran, sich ein eigenes Dach zu geben und ein Haus, das werbefrei und von seinen Leserschaft finanziert werden soll.



Als Demokratien und freie Gesellschaften sind wir auf echten und unabhängigen Journalismus angewiesen. Die mehr und mehr boulvardesken Mainstream-Medien haben als Kerngeschäft nicht mehr den Journalismus, den Dienst an der Allgemeinheit und dem kritisch denkenden Leser definiert, sondern das Arbeiten an einer Plattform, die dem Werbeauftraggeber beste Annäherungsmöglichkeiten an seine neuen und alten Kunden bietet. Inhalt folgt dem Zweck der Geldvermehrung, nicht umgekehrt. Auf der Strecke bleiben der Erkenntnisgewinn, die Argumente, die politische Meinungsbildung. Letztere weicht dem Social Engineering, sprich der Manipulation "übergeordneter Interessen".

So fordere ich alle Deutschsprachigen auf, trennt euch von 60 Euro und unterstützt die Krautreporter hier.

Mittwoch, 14. Mai 2014

Democrat Candidate for Governor Hulsey Confronted by Black Republican

Bei einem Zweiparteienstaat wie den USA kann es schon einmal vorkommen, dass man sich täuscht. Grossartig fand ich es, dass Barack Obama Präsident der USA wurde. Weil er in erster Linie ein Demokrat war, eine hervorragende Bildung vorweisen konnte und weil er als Mischling der erste nicht weisse Präsident sein konnte. Inzwischen ist die Anfangseuphorie dem Pragmatismus gewichen. Guantanamo ist nach wie vor nicht geschlossen, aber die von der Clinton-Administration bereits angestossene Gesundheitsreform konnte, wenn auch nur teilweise als kleiner Schritt, in die Realität umgesetzt werden. Als Sympathisant der US-Demokraten bin ich also soweit gut bedient.

Umso mehr erstaunen mich dann solche Dinge wie diese in diesem Video. Der Ku Kluxs Klan soll eine Organisation der Demokraten gewesen sein? Kaum zu glauben. Kaum zu glauben auch dieser Kandidat. Manchmal je weiter entfernt betrachtet stehen die Dinge auf dem Kopf...

Persönlichkeitsrechte vor Recht auf Öffentlichkeit

Der europäische Gerichtshof entschied in einem Aufsehen erregenden Urteil, dass Google in Zukunft die Verlinkungen auf Webseiten mit Persönlichkeitsschutz relevanten Inhalten in ihrer Suchmaschine löschen muss.

Ich finde, dass dies ein gutes Urteil ist. Denn aus meiner Sicht müssen wir dafür sorgen, dass die Persönlichkeitsrechte im Internet gewahrt werden. Hier ist dringender Regulationsbedarf angezeigt. Denn unter dem Titel Big Data und CRM (für Customer Relationship Management) werden auf Teufel komm raus Daten über alles und alle gesammelt. Da gibt es schier keine Hemmungen mehr. Und zu wessen Bedarf und Behelf? Wer weiss das schon so genau.

Erstaunlicherweise kommentiert das nun die NZZ - siehe
NZZ-Kommentar zum Google-Urteil des Europäischen Gerichtshof - ablehnend. Das ist schon fast alarmierend, war doch die NZZ bisher die selbsternannte Hüterin alles Liberalen, insbesondere die Rechte des Individuums vor dem Staat. Der vorauseilend immer als willkürlich und vordrängelnd betitelt und bekämpft wird. Nun plötzlich soll das alles nicht mehr gelten und der Wirtschaft, stellvertretend hier Google, soll den Freipass erhalten und im Web alles dürfen. Angeblich weil es nicht durchsetzbar sei.

Nun, technisch gesehen gäbe es da wohl eine Lösung. Man könnte nämlich alle Daten sammelnden und auf Vorrat speichernden Institutionen - darunter zähle ich Staaten genauso wie Unternehmen - dazu verpflichten, den Eigner einer Webseite um Zustimmung der Indexierung seiner Webseite zu bitten. Dabei könnte er ganz oder teilweise die Indexierung verbieten. Selbstverständlich müsste mit einer Strafe belegt werden, wer es ohne diese Zustimmung trotzdem tut.


Ayekoo

Ayekoo - so heisst unser 12-jähriger Labrador-Rüde. Ein wunderbarer Hund, ein guter Hund. Ayekoo bedeutet in der Sprache der Ga: Hat es gut gemacht! Die Familie hat ihm diesen Namen gegeben als er 10 Wochen alt war. Und er hat es dann all die Jahre gut gemacht. Eine Wortfolge mit Potential also.

Er hat es gut gemacht!
Können diese Augen lügen? Oh ja!
Auf diesen Namen sind wir gekommen, weil ich meiner Frau mehrere Vorschläge machte und sie diese dann in Ga übersetzte. Meine Frau ist Ghanaerin. Sie spricht vier ghanaische Sprachen, darunter eben auch Ga, fliessend. Ihre Muttersprache ist Ewe und Englisch. Sie ist auch eine Ewe. Als sie dann Ayekoo sagte, als ich vorschlug " er hat es gut gemacht", gefiel es ihr, unseren drei Söhnen genauso gut wie mir. Vier Vokale in einem Wort, das man ganz laut auf weite Distanzen rufen kann und das einen positiven akustischen Impetus hat und erst recht einen positiven Inhalt, das war ein guter Name für unseren Hund. Und es war sowohl ein gutes Familienmotto wie auch eine gute Botschaft an unsere Umwelt. Auch wenn diese das Wort nicht einfach so deuten konnte und kann.

Wir nahmen Ayekoo als Therapiehund in unserer Familie auf. Die Söhne sollten mit einem Tier aufwachsen und lernen Rücksicht zu nehmen und Verantwortung für ein schutzbefohlenes Wesen zu übernehmen. Das hat über all die Jahre sehr gut funktioniert. Bis auf heute. Jetzt erleben sie die Last, wenn es darum geht mit ihm nach draussen zu gehen, bevor die Party ruft. Aber auch für mich war und ist Ayekoo Therapie. Kein Tag ohne die nötigen 10'000 Schritte mit ihm voll zu machen. Meine 10'000 Schritte notabene. Als Tastaturarbeiter den ganzen Tag hinter dem Monitor oder an stressigen und meistens unnötigen Sitzungen fehlte mir die körperliche Betätigung. Dank Ayekoo liess sich das korrigieren. Der moderne Mensch kommt ohne Krücken nicht aus.

Nun übernehme ich das Wort Ayekoo für diesen Blog. Als Stütze, um nicht zu vergessen, das es mir darum geht in die Welt zu rufen "Hat es gut gemacht!". Leicht verfalle ich dem trüben Pessimismus und der Hoffnungslosigkeit in Anbetracht dieser Epoche, deren Ausgang nicht absehbar ist. In diesem Sinne ergänzt dieser Blog meine Ayekoo-Therapie mit meinem, unseren Hund.

Enge Vorsätze will ich mir nicht geben für diesen Blog. All zu oft sind meine Tagebuch-Vorsätze, meine Blogversuche, selbst meine Webseite im Sand verlaufen. Ich bin für die Selbstreflektion an der Öffentlichkeit nicht geeignet. Aber ich teile gerne meine Entdeckungen, meine Erfahrungen, meine Erkenntnisse, meine Zweifel und ich provoziere gerne. Zum Denken und zum Diskutieren. Nicht zum Selbstzweck, aber mit dem Zweck, die Dinge nicht anrosten zu lassen, Chancen zu erkennen und Gefahren zu bannen. Und ich lache auch gerne, sehr gerne und noch lieber im Kollektiv. Freuen wir uns auf frohe Begegnungen im virtuellen Raum und auch gerne in der Realität.